Meine ersten Erfahrungen... (32)

Forum
One answer in this topic
a member
Ich muss er ganz bestimmt nicht erwähnen: der Unterricht an diesem Vormittag ging völlig an mir vorbei und zog sich außerdem noch ganz schön hin. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, musste permanent überlegen, nachdenken, mit mir diskutieren.. und kam doch zu keinem Ergebnis. Lediglich die schrille Pausenglocke holte mich immer wieder mal in die Realität zurück…
Ach ja – und Renate in der großen Pause. „Und? Bleibts bei 15.30Uhr? Eiscafe am Markt?“ Dunkle Augen aus dem schief gehaltenen Kopf blickten mich erwartungsvoll an „Na klar! Wir treffen uns!“ „Prima! Ich freue mich schon…!“ Ein keckes Winken und weg war sie wieder. Bestimmt quasselte sie jetzt mit ihren Freundinnen wieder über ihre „Eroberung“.
Dagegen war mit nach Quasseln gar nicht zumute. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn ich mit irgendjemandem hätte reden können, wie ich aus dieser Lage herauskam, aber mit wem denn? Kein Mensch wusste von meinen Neigungen, sollte auch nicht. Wie hätte ich dann… Vielleicht mit Horst? Er war erfahren, hatte vielleicht einen Rat, einen Tipp? Ja. das wars! Ich wollte das versuchen, ihn mal fragen.
Ich sah Peter auf dem Schulhof mit zwei anderen Klassenkameraden herumalbern. Mir war nicht danach. Im Gegenteil! Ich fühlte mich unwohl… mein Gewissen meldete sich…nannte man das „betrügen“?
Irgendwie wurde es dann doch Mittag und der Unterricht war geschafft.
„Und wie? Klappt das mit 17.00 Uhr heue Nachmittag? Vielleicht ne kleine Fahrradtour?“ Peter schaute mich an „Du, das ist noch nicht sicher, ich glaube, meine Mutter braucht mich.“ „Oh, schade!“ antwortete ich „hatte mich auf dich gefreut. Besonders weil ich ja vorher mit dieser Renate im Eiscafe….“ „Aufgeschoben ist doch nicht aufgehoben! Wir sehen uns morgen früh und machen was aus, ok?“ Peter lächelte mich an, sein linkes Knie stieß er gegen meines. Es war ein ehrliches Lächeln. So empfand ich es, ganz im Gegenteil zu meinem…es war gezwungen, unsicher…gelogen!
Ich muss zugeben, dass meine Gedanken sofort zu Horst gingen, als Peter unser Treffen absagte. Dann könnte ich doch….
Was soll ich viel zum Treffen mit Renate erzählen? Ich fuhr mit meinem Rad zum Cafe und sah, dass sie schon an einem Tisch außen Platz genommen hatte. Sie hatte ein nettes Kleid an, war leicht geschminkt und lächelte mich erwartungsvoll an. „Sehr pünktlich!“ meinte sie zur Begrüßung „gefällt mir!“ Na ja, dachte ich, wenigstens etwas. Was ich zu sagen hatte, gefiel ihr dann gar nicht mehr. Es war nicht leicht und ich wollte sie nicht so sehr schocken. Aber ich erzählte ihr davon, dass ich sie sehr nett finde, ich aber mich erst mal auf die Schule konzentrieren wollte und - als ich immer noch in die von meinen Gründen unbeeindruckten Augen sah, bereits mit einem Mädchen einen lockeren Kontakt hatte. „Nein, die kennst du nicht, ist nicht auf unserer Schule“ schloss ich sofort an, weil ich wusste, dass die Mädels immer gleich wissen wollen, wer die andere denn sei. Wahrscheinlich um sich mit ihr zu vergleichen („Was hat die denn, was ich nicht habe?“).
Das letzte reichte ihr dann. Sie kratzte nervös mit dem langen Löffel die letzten Reste aus dem Eisglas. „Ok. Schade…!“ stotterte sie und ich sah, dass sie um Fassung rang. Ich traute ihr zu, dass sie am liebsten laut aufgeschrieben und „Scheiße!“ geschrien hätte.
Einerseits tat sie mir leid, andererseits hatte ich auch ein mieses Gefühl, weil ich alles, nur nicht den wahren Grund genannt hatte. Ein wenig wollte ich es gut machen und übernahm die Rechnung, obwohl ich das mir genau genommen gar nicht mehr leisten konnte, so kurz vor Monatsende. Aber ein wenig war es Wiedergutmachung und das beruhigte mich dann doch!
Ich startete vom Eiscafe in Richtung Millionenhügel…. Mein Herzschlag nahm mit jedem Meter zu, mein Blutdruck stieg. Aber…. ich stand vor verschlossenen Toren und auf Klingeln meldete sich auch niemand.
„Du bist ja auch blöd!“ sagte ich zu mir „Glaubst du wirklich, der wartet ausgerechnet auf dich? Der könnte doch jeden haben…..!“
140
a member
… ich zu mir „Glaubst du wirklich, der wartet ausgerechnet auf dich? Der könnte doch jeden haben…..!“ Und das auch noch! Es war kein guter Tag, am besten einer zum vergessen!
Gerade als ich mein Rad herumschwang und abfahren wollte, kam der weiße VW-Käfer um die Ecke…
20
QuoteEditDeleteRecoverRemoveMove