Väterliche Liebe im Odenwald

Forum
8 answers in this topic
S***e
Johann saß in seinem kleinen Büro, eingetaucht in das monotone Summen des Kopierers. Die Akten stapelten sich auf seinem Schreibtisch, doch seine Gedanken wanderten weit weg von den trockenen Berichten und Tabellen. Der Odenwald, der ihn seit seiner Kindheit umgab, schien ihm plötzlich leer und beengend. Er sehnte sich nach etwas, das ihm die Weite des Meeres schenkte, nach einer Verbindung, die tiefer ging als das, was er bisher erlebt hatte.

Es war vor ein paar Monaten, als Johann auf einem dieser anonymen Chatsites war. Dort hatte er ihn getroffen – Hans, einen Mann, der die fünfzig schon überschritten hatte, mit silbernem Haar und einem Lächeln, das Wärme ausstrahlte. Hans war kein gewöhnlicher Mann. Er hatte das Meer in seinen Augen und eine Stimme, die Geschichten von fernen Ländern und abenteuerlichen Reisen erzählte. Johann konnte sich nicht erinnern, wann genau er begonnen hatte, sich nach diesen Gesprächen zu sehnen. Doch nun dachte er jeden Tag an Hans, an die Momente, in denen sie miteinander sprachen und die Zeit um sie herum zu verschwinden schien.

Johann lehnte sich in seinem Stuhl zurück, schloss die Augen und ließ den Büroalltag hinter sich. Er stellte sich vor, wie es wäre, Hans in die Arme zu schließen, seine raue Haut zu spüren, die von Sonne und Wind gezeichnet war. Sie würden zusammen an einem einsamen Strand sitzen, die Wellen würden ihre Füße umspülen, und das Salz des Meeres würde in der Luft hängen. Es war eine Sehnsucht, die Johann tief in seiner Brust spürte, eine Sehnsucht nach mehr als nur einer flüchtigen Begegnung.

Die Realität holte ihn zurück, als sein Telefon klingelte. Johann nahm den Hörer ab, aber seine Gedanken blieben bei Hans. Selbst jetzt, inmitten des Alltags, konnte er die Träume nicht abschütteln. Hans war zu einem festen Bestandteil seines Lebens geworden, auch wenn sie sich noch nie wirklich begegnet waren.

Die Tage vergingen, und Johann fand Trost in den Nachrichten, die er von Hans erhielt. Jede E-Mail, jeder Anruf war ein Versprechen, ein kleiner Schritt in Richtung der Erfüllung seiner Träume. Johann wusste, dass er eines Tages den Mut aufbringen würde, sein kleines Dorf zu verlassen und Hans zu treffen. Vielleicht war es nur ein Traum, aber es war ein Traum, der ihn am Leben hielt, ihm Hoffnung gab und ihn durch den grauen Alltag trug.

Als Johann an diesem Abend sein Büro verließ, war der Himmel über dem Odenwald in ein warmes Orange getaucht. Er ging den vertrauten Weg nach Hause, doch seine Schritte waren leichter, seine Gedanken heller. Er wusste, dass irgendwo da draußen ein Mann war, der genauso auf ihn wartete. Und dieser Gedanke ließ sein Herz schneller schlagen.
edited once200
S***e
Als Johann die Tür seines Hauses öffnete, empfing ihn die vertraute Stille. Der Geruch von frisch gekochtem Essen hing in der Luft, und in der Küche stand Erik, der mit routinierter Präzision Gemüse schnitt. Seit acht Jahren lebten sie zusammen in dem alten Haus, das Johann von seinen Eltern geerbt hatte. Erik war ein guter Mann, zuverlässig und liebevoll, doch in den letzten Monaten hatte Johann bemerkt, wie sich eine unsichtbare Distanz zwischen ihnen aufbaute.

"Du bist spät dran", sagte Erik, ohne aufzublicken.

"Ja, es war viel los im Büro", antwortete Johann und trat näher. Er sah Erik an, sein dunkles Haar, das beginnende Grau an den Schläfen, die Linien in seinem Gesicht, die von gemeinsamen Jahren erzählten. Johann spürte die vertraute Zuneigung, aber auch die ungesagte Unzufriedenheit.

Sie setzten sich zum Abendessen, doch das Gespräch blieb oberflächlich. Johann konnte sich nicht dazu durchringen, von Hans zu erzählen. Er wusste, dass Erik die Wahrheit nicht verstehen würde, nicht verstehen konnte, was diese Sehnsucht in ihm auslöste. Die Wände des Hauses, die ihnen einst Sicherheit gegeben hatten, schienen nun zu eng, fast erdrückend.

Nach dem Essen zog sich Erik ins Wohnzimmer zurück, während Johann in die kühle Abendluft trat. Er setzte sich auf die Veranda, starrte in die Dunkelheit des Odenwalds und ließ seine Gedanken erneut zu Hans wandern. Was bedeutete diese neue Verbindung? War es ein Fluchtweg aus der Monotonie seines Lebens oder der Beginn von etwas, das er sich nie zu träumen gewagt hatte?

Johann war sich bewusst, dass er eine Entscheidung treffen musste. Er konnte nicht ewig zwischen zwei Welten schweben, ohne sich selbst und Erik dabei zu verlieren. Die Nächte wurden länger, die Träume intensiver, und Johann fühlte, dass der Tag näher rückte, an dem er den Mut finden würde, das Leben zu wählen, das ihn wirklich erfüllte.

Erik trat aus dem Haus und setzte sich neben Johann. Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander, dann sagte Erik leise: "Ich habe bemerkt, dass du in letzter Zeit abwesend bist. Ist etwas passiert?"

Johann drehte sich zu ihm, sah die Sorge in Eriks Augen und fühlte den Knoten in seiner Brust. Er wusste, dass Ehrlichkeit der einzige Weg war, auch wenn es schmerzhaft sein würde. "Ich habe jemanden kennengelernt", begann er zögernd. "Er heißt Hans, und er lässt mich Dinge fühlen, die ich lange nicht mehr gespürt habe."

Erik sah ihn an, und in seinen Augen lag mehr Verständnis, als Johann erwartet hatte. "Was bedeutet das für uns?" fragte er.

Johann atmete tief durch. "Ich weiß es nicht. Aber ich denke, ich muss ihn treffen. Ich muss herausfinden, was das für mich bedeutet."

Die Worte hingen in der Luft, schwer und bedeutungsvoll. Erik nickte langsam. "Ich verstehe. Aber egal, was passiert, denk daran, dass du nicht allein bist."

In dieser Nacht schlief Johann unruhig, doch er wusste, dass er einen Schritt in Richtung Klarheit getan hatte. Die Reise zu Hans war nicht nur eine Flucht vor der Realität, sondern auch eine Suche nach seiner eigenen Wahrheit. Und diese Wahrheit würde er finden, egal wie schwer der Weg auch sein mochte.
180
S***e
Einige Wochen vergingen, in denen Johann und Erik viele Gespräche führten. Sie erkannten, dass ihre Liebe stark genug war, um offen zu sein und neue Wege zu erkunden. Schließlich beschlossen sie, Hans für ein Wochenende in ihr Haus im Odenwald einzuladen.

Die Vorbereitungen waren von einer stillen Aufregung geprägt. Johann konnte kaum seine Nervosität verbergen, während Erik bemüht war, alles perfekt zu gestalten. Als Hans schließlich ankam, empfing ihn eine warme Atmosphäre. Das Haus, umgeben von den sanften Hügeln und dichten Wäldern des Odenwalds, schien bereit für ein neues Kapitel.

Hans trat ein, und seine Anwesenheit erfüllte den Raum mit einer neuen Energie. Sein Lächeln war beruhigend, seine Augen funkelten vor Neugier und Verlangen. Die drei Männer setzten sich zunächst zu einem Abendessen, das Erik sorgfältig zubereitet hatte. Das Gespräch war lebhaft, voller Lachen und Geschichten. Johann spürte die Spannung, die sich allmählich aufbaute, als die Nacht dunkler wurde und das Kerzenlicht die Gesichter der Männer in ein warmes, sanftes Leuchten tauchte.

Später, als die Dunkelheit vollständig hereingebrochen war, fanden sich Johann, Erik und Hans in einem der Schlafzimmer des Hauses wieder. Die Luft war erfüllt von einer Mischung aus Nervosität und Vorfreude. Hans war es, der den ersten Schritt machte, seine Hände zärtlich auf Johann legte und ihn mit einer Intensität küsste, die Johann den Atem raubte. Erik trat hinter Johann, seine Berührungen ebenso sanft und gleichzeitig verlangend.

In dieser Nacht erlebte Johann etwas, das er sich nie hätte vorstellen können. Die beiden älteren Männer, erfahren und einfühlsam, führten ihn in eine Welt der Sinnlichkeit und des tiefen Verlangens. Sie beschenkten ihn mit einer Leidenschaft, die jede bisherige Vorstellung übertraf. Es war ein Zusammenspiel von Körpern und Seelen, ein Tanz der Lust und der Intimität.

Als der Morgen graute, lagen sie erschöpft und zufrieden in den Armen des anderen. Die Sonne schien durch die Fenster und tauchte den Raum in ein goldenes Licht. Johann fühlte eine tiefe Zufriedenheit, eine Erfüllung, die er lange gesucht hatte. Erik und Hans lächelten ihn an, ihre Augen voller Zuneigung und Akzeptanz.

Die Tage vergingen, und das Wochenende endete, doch die Entscheidung war längst gefallen. Hans blieb. Die drei Männer begannen ein gemeinsames Leben in dem Haus im Odenwald, eine Beziehung, die auf Vertrauen, Offenheit und tiefer Liebe basierte. Sie fanden eine Harmonie, die ihre Leben bereicherte und sie jeden Tag näher zusammenbrachte.

Johann, Erik und Hans lebten fortan in einer Gemeinschaft, die sowohl das Beste aus jedem einzelnen hervorbrachte als auch ihre individuellen Stärken vereinte. Ihr Haus wurde zu einem Ort der Liebe und des Zusammenhalts, ein Heim, in dem sie sich selbst und einander neu entdeckten.
edited once320
T********h
Schöne, etwas andere Geschichte.
40
erosum73 yrs
wunderbare Geschichte, fernab von den sonst üblichen Erzählugen. Glückwunsch, diese Gefühle so großartig zu beschreiben.
40
U*******m
Eine ganz tolle, einfühlsame Geschichte
10
S********s
Eine wirklich schöne Geschichte, wenn nicht eine eigne Erfahrung 😉
10
a member
Das Leben wie es sein könnte....sehr schön geschrieben....
10
E******e
Wunderbar,das passt ,Offenheit und Toleranz machen eine solche
Dreierbeziehung möglich
10
QuoteEditDeleteRecoverRemoveMove