a memberSo hielten wir uns gegenseitig an der Hand fest und schauten beide in den Park. Und bekamen auch gar nicht mit, dass Horst mit zwei großen Gläsern wieder ins Wohnzimmer zurückkam. Erst als er deutlich mit den Eiswürfeln in den Gläsern „klingelte“ erschraken wir, ließen die Hände los und setzten uns aufrecht hin. „Oh, hab ich die jungen Herrschaften gestört? Das wollte ich aber gar nicht!“ sang er und reichte jedem ein Glas. „Danke“ antworteten wir beide gleichzeitig. „Ich hol mir auch etwas, Moment“ und schon war er wieder weg. Wir zogen einen großen Schluck aus dem Glas. Es tat gut bei der Schwüle, obwohl mir jetzt erst auffiel, dass es hier im Raum nicht so schwül war wie draußen, die Fenster waren geschlossen.
Wenige Augenblicke später war Horst wieder zurück mit einem breiten, kleineren Glas mit brauner Flüssigkeit und dicken Eiswürfeln in der Hand. „Auf Euch!“ sagte er, mimte einen Anstoß mit unseren Getränken, in dem er sein Glas in unsere Richtung streckte und trank einen Schluck. Dann rutschte er ganz zurück in seinen Ledersessel. „Das tut gut!“ und nach einer Pause dann „Nun, wie geht es Euch, gefällt es Euch hier?“ fragte er und schaute erst mich und dann Peter an. „Ja schon…. sehr schön alles hier“ antwortete Peter. „Aber… was sollen wir hier machen?“ fragte er zurück.
Horst ließ sich ein wenig Zeit, nahm noch einen weiteren Schluck aus seinem Glas und begann dann langsam „Also…ich fand es sehr sehr schön, Euch da in der Kabine zu beobachten. Du hattest das wirklich sehr schön gemacht!“ Er deutete mit dem Glas in meine Richtung. „Und als ich eben sah, wie ihr Händchen gehalten habt“ er begann zu grinsen „da wusste ich, dass Ihr Euch wirklich sehr lieb habt!“ Ich schaute in mein Glas, nicht zu Peter. Aber irgendwie fühlte ich, dass auch er im Gesicht rot anlief.
„Ihr müsst euch nicht schämen oder darüber Gedanken machen…. ich finde das ganz normal, wenn zwei Männer oder Jungs sich mögen, das könnt ihr mir glauben!“ Was war das denn für ein Typ? dachte ich. Überall machte man Hetze auf diese kranken Kerle, die Männer mochten. Sie wurden verteufelt und man wollte diese „Brut“ vernichten. Der Staat stellte unter Strafe wenn zwei Männer miteinander… und für die Kirche war es natürlich eine der gröbsten Todsünden.
Und da kommt dieser Horst… ein Einzelexemplar! Offenbar war er nicht der herrschenden Meinung, dass Schwule alles „Säue“ seien, die es auszurotten gelte. Irgendwie… irgendwie beruhigend.
„Ja und jetzt?“ wagte sich Peter nach vorne und unterbrach die Stille im Raum.
„Nun“ er trank den Rest aus seinem Glas „ich würde gerne bei Euch mitmachen und euch einiges zeigen!“ Ach… jetzt war es raus. Er wollte „mitmachen“! Soso! Aber was bedeutet das? fragte ich mich? „Und was bedeutet das“ fragte Peter, als würde er meine Gedanken gelesen haben. „Wir machen es zu dritt. Ich werde euch einiges zeigen, was euch auch bestimmt gefällt und wir werden alle Spaß haben!“ Peter schaute mich an. Bevor einer von uns was sagen konnte, fügte Horst hinzu „Ihr wisst jetzt, dass es mir Spaß macht, Euch zu beobachten und mit Euch zusammen zu sein“ Pause. „Aber wenn Ihr nicht mitmacht….Ihr wisst ja, dass ich Euch gesehen habe und weiß, was Ihr zusammen so treibt!“
Für mich brach eine Welt zusammen. Hatte ich bis vor kurzem noch daran gedacht, dass dieser Horst nur uns einladen wollte - warum auch immer -, sah ich jetzt ganz deutlich, dass wir aus dieser Nummer nicht mehr rauskamen und schaute mit flehendem Blick zu Peter. Unsere Blicke trafen sich. Peter zog die Schultern nach oben. ‚Ich hab keine Idee‘ sollte das heißen. Und er wandte sich an Horst „Und wie soll das ablaufen?“ Horsts mildes Lächeln, das nun sein Gesicht überzog. zeigte mir, dass er sich am Ziel wähnte. Er hatte, was er wollte. Wir machten mit, mussten mitmachen! Hatten wir eine Wahl? „Lasst uns nach oben gehen, dann sehen wir weiter“ Horst stand auf, verließ das Wohnzimmer und ging die schwere Holztreppe nach oben „Kommt! Kein Scheu!“ und wir folgten….