a member„Also morgen kommen wir beide nicht, klar?“ Horst zog die Schultern nach oben „Wenn du das sagst, ist es ok! Aber wir beide sehen uns doch wieder, oder?“ „Mal sehen…“ Ich wusste wirklich nicht, was ich ihm darauf antworten sollte bzw. wollte.
Erst mal hier raus. Und - Gott sei Dank -. es hatte aufgehört zu regnen. Die Luft war merklich abgekühlt und klar, die Sonne wagte sich wieder heraus.
„Bis dann!“ sagte ich noch, wobei ich keinen blassen Dunst davon hatte, wann „dann“ wohl ist, schob mein Fahrrad über den Weg zum Tor und radelte gemütlich los.
Ich musste an dem Bach vorbei… dem Bach, an dem ich mit Peter…
Mein Fahrrad lehnte ich gegen einen Baum und setzte mich ans Ufer. Meine Gedanken machten mich verrückt. Es war so unendlich viel passiert in den letzten Tagen…. Immer wieder hatte ich abends im Bett gelegen und mir vorgestellt… und dann sofort wieder alles verworfen… als krank und schweinisch abgetan. Schließlich mussten ja die Erwachsenen wissen, wieso sie die Zuneigung zweier Männer so bezeichneten. Und das blieb nicht ohne Folgen.
Aber in diesen letzten Tagen hatte ich so viel erlebt… Mit Peer in der Schwimmbadkabine, wir beide bei Horst, das Wochenende mit Peter und nun kam ich alleine von Horst.
Wie sollte es weitergehen… mit wem sollte ich… ich konnte doch nicht mit zwei…?
Und immer noch schwebte wie das Damoklesschwert über mir die Heidenangst, dass etwas heraus käme, meine Eltern etwas bemerkten, die Klassenkameraden, die Nachbarn…..!
Wer das nicht mitgemacht hat, weiß nicht, von was ich rede. Strafgesetze verboten sexuellen Kontakt zwischen Männern, die Kirche wetterte von der Kanzel gegen diese „von Gott nicht gewollte Unzucht“, wenn jemand „erwischt“ wurde, musste er damit rechnen, von seiner Familie verstoßen und von Freunden verachtet zu werden. Und obendrein meinten Ärzte noch, man könne diese „abartige Neigung“ als Krankheit bezeichnen und sie heilen. Schließlich wisse man, wo sich das Sexualzentrum im Horn befinde und nach einem kleinen Eingriff dort…. sei man wieder „normal“.
Das alles trommelte auf einen 15jährigen ein, der gerade erlebt hat, wie schön es ist, mit einem Mann zusammen zu sein und seine Neigungen ausleben zu können.
Ich konnte die Gefahren des „Erwischt-werdens“ nicht ausblenden, musste aber wohl bald, sehr bald, einen Weg finden, wie ich Peter und Horst auf eine Reihe bekommen konnte.
Mein Magen meldete sich und ich fuhr nach Hause in Erwartung eines köstlichen Abendessens.
Aber weit gefehlt! Ein Zettel lag auf dem Küchentisch „Musste schnell zur Oma, Essen im Kühlschrank. Peter hat angerufen. Kuss Mama“
So was passierte schon mal und ich konnte mir das Essen schon selbst warm machen. Aber vorher mit Peter reden.
Ich erreichte seine Mutter, die ihn ans Telefon holte. „Na du? wie war´s Training?“ „Nix besonderes! Ich hatte vorhin bei dir angerufen, aber du warst nicht da, nur deine Mutter. Ich dachte, du würdest deinem Vater helfen müssen.“ „Ähm…ja, hab ich doch auch, aber wir waren schneller fertig und da bin ich noch mal ne Runde mit dem Fahrrad weg.“ Sofort meldete sich mein Gewissen. War diese Lügerei der Anfang? Musste ich mir in Zukunft nun immer eine Geschichte oder Ausrede einfallen lassen? „Ach so, ok. Und morgen fahren wir zu dem Typ. Wann war das noch mal?“ „Nein Peter, wir fahren nicht dahin!“ „Nicht? Wieso denn das? Wenn der ernst macht und unseren Eltern….?“ „Das wird er nicht! Jetzt musst du mir mal vertrauen! Wir fahren nicht hin und er wird auch nichts unternehmen. Basta!“ Ich hörte mich, wie im Befehlston sprechen. Ein bisschen übertrieben fand ich dann, Selbstsicher… Überzeugt… Und wieder kamen Zweifel, ob Peter da was ahnt. „Aber ich würde dich gerne treffen… Du fehlst mir!“ Es war irgend eine Art von Wiedergutmachung, von Entschuldigung, von Verzeihung, als ich das so schnell nachschob.
„Ja klar“ meinte Peter nach einer Pause „sehr gerne…!“ „Allerdings erst nach 17.00 Uhr!“ fügte ich noch an „Ich hab mich doch vorher mit Renate im Eissalon verabred
a member… erst nach 17.00 Uhr!“ fügte ich noch an „Ich hab mich doch vorher mit Renate im Eissalon verabredet.“ „Ach ja, richtig.“ meinte Peter. Es klang recht verloren. Aber er wusste, dass ich nichts von ihr wollte!
Das Problem morgen war relativ leicht zu lösen. Schließlich hatte ich mittlerweile Übung....!
a memberWie immer sehr schön geschrieben. Freue mich immer auf die Fortsetzung.