a memberDer Bus fuhr pünktlich um 17.40 Uhr in Richtung Schwimmbad. Genauso pünktlich wie Peter um 17.30 Uhr an der Haltestelle war.
Und ich merkte ihm deutlich an, dass nicht nur ich „etwas“ nervös war. Gedanken hatten wir uns – auch jeder für sich – genügend gemacht. Keiner wusste, was der Typ wollte. Vielleicht hatte sich aber jeder einige Szenarien „ausgemalt“….
Dann standen an der Bank vor der Bushaltestelle, da, wo der Typ uns treffen wollte!
Es war drückend warm, ein Gewitter hatten die Meldungen in ihrer Wettervorhersage bereits angekündigt. Deswegen hatte meine Mutter mir auch noch hinterher gerufen, ich solle aufpassen, damit mir nichts passiert.
Die Uhr auf der Stirnwand der gegenüberliegenden Schule - der Volksschule, in die ich mit Peter 4 Jahre lang ging und die Zeit verbrachte, in der unsere Freundschaft sich festigte - zeigte schon 18 Uhr vorbei und der Typ war nicht zu sehen.
„Peter, kann es sein, dass der uns nur erschrecken wollte…. vielleicht verarschen? Der hat sich das alles nur ausgedacht….!“ „Langsam, langsam. Ich glaub das erst……“ Und mitten im Satz rollte er vorbei. Genauso langsam, wie Peter seinen Satz nicht zu Ende sprach. Wir erkannten ihn sofort in dem hellblauen VW-Käfer und stießen uns fast gegenseitig mit den Ellenbogen in die Seite.
Mein Herz schlug merklich schneller und mir lief der Schweiß von der Stirn - nicht nur wegen der Schwüle.
Etwa 20m weiter hielt der Wagen an. Der Typ stieg aus, blieb an der geöffneten Tür stehen und winkte uns herbei. Wie gehorsame Schulbuben folgten wir der Aufforderung und gingen zum Wagen. Der Typ stieg wieder ein und stieß von innen die Beifahrertür auf. Peter war als erster am Käfer. „Sehr schön, dass ihr pünktlich seid! Das gefällt mir! Und jetzt - einstiegen!“ Peter blieb in der gebückten Haltung - eine Hand am Dachrand - stehen „Moment mal“ sagte er „was haben Sie den vor?“ „Hab ich das nicht gesagt? Wir machen eine Spritztour! Und jetzt einsteigen! Ich kann hier nicht länger stehen!“ Der Typ klappte die Beifahrersitzlehne nach vorne, damit einer von uns nach hinten auf die Rückbank krabbeln konnte.
Ich wollte nach hinten und stieg ein, während Peter neben dem Typ Platz nahm.
„Horst!“ begann der Typ ein Gespräch „Ich heiße Horst! Ihr könnt mich duzen!“ Wir sagten beide nichts dazu, sondern schauten nach vorne auf die Straße, um genau zu sehen, wohin „Horst“ fuhr.
Nach ca. 10 Minuten erreichten wir eine Gegend, von der mein Vater immer sagte, es sei der „Millionenhügel“. Wohl deswegen, weil hier sehr reiche Leute wohnten und entsprechende Häuser hatten. Vor einem dieser Häuser, etwas von der Straße zurückgesetzt, einen sehr gepflegten Rasen mit Rosenbüschen davor, hielt er an. „Wir sind da! Aussteigen!“ „Horst – oder wie Sie auch immer heißen“ jetzt wurde Peter etwas mutiger „wir steigen hier gar nicht aus, wenn Sie uns nicht sagen, was wir hier machen!“ Der Typ antwortete nicht, verließ das Auto, ging auf die andere Autoseite und öffnete die Beifahrertür. „Es passiert nichts, was Euch nicht Spaß macht. Ich möchte Euch einladen!“ Peter überlegte noch einige Sekunden und stieg dann aus. Ich wand mich wieder von der Rückbank nach draußen. Horst schloss den Wagen ab und öffnete das schmiedeeiserne Tor.
Wir gingen durch den „Vorgarten“ in das Haus. Schon im Eingangsbereich fiel mir auf, dass hier wohl sehr wohlhabende Menschen wohnen mussten. Viel Holz, Figuren und große Teppiche zeugten davon.
„Am besten zieht ihr eure Schuhe aus und kommt ins Wohnzimmer!“ sagte Horst und ging voraus.
„Menno!“ entfuhr es mir. Das war kein Wohnzimmer, das war eine Wohnhalle mit riesigen Fenstern, die bis auf den Boden gingen und durch die man in den Park hinter dem Haus schauen konnte. Über eine große Terrasse kam man auf einen gepflegten Rasen, den ein Springbrunnen und zahlreiche Statuen, wie ich sie in einem Schlossgarten mal gesehen hatte, zierten. Ja, wir waren auf dem „Millionenhügel“!
„Setzt Euch irgendwo hin, macht es Euch bequem. Ich möchte, dass Ihr Euch woh
a member… dem „Millionenhügel“!
„Setzt Euch irgendwo hin, macht es Euch bequem. Ich möchte, dass Ihr Euch wohlfühlt!“ Und kaum hatten wir brav nebeneinander auf einem fast weißen Ledersofa Platz genommen, brav vorne auf der Kante, fragte Horst „Na, was darf es zu trinken sein?“ und schaute uns mit hochgezogenen Augenbrauen an. Erst jetzt sah ich, was Horst so trug. Alles irgendwie edel. Passte einfach gut hierzu. Zu dem Haus, der Einrichtung und dem Park.
Ich schaute Peter an und zog die Schultern hoch „Ein Cola für mich?“ ich wandte mich wieder an Horst „Für mich auch!“ schob Peter schnell hinterher.
„Bitte sehr! - Bitte gleich!“ Host flötete das mehr oder weniger so vor sich hin und verschwand in Richtung Küche.
„Was denkst du, Peter?“ fragte ich leise und ergriff seine Hand. Ich empfand es beruhigend, seine Hand zu halten. Sie gab mir Sicherheit. Und Peter zog sie nicht zurück. Ihm gefiel es, dass er für mich ein „Halt“ war….