warum ist hier so wenig los?

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13 answers in this topic
a member
hallo liebe väter, ich mache mir gedanken darüber, warum in diesem forum so wenig abgeht? sicher, da sind die einen, die (schon) geoutet sind und die das vielleicht für den einzig richtigen weg halten und da sind die anderen, die (noch) ungeoutet leben und versuchen dieses leben irgendwie zu meistern... aber das kann mann doch ganz sachlich kommunizieren, oder nicht??? mir täte es jedenfalls gut, einen gesprächs-/chatpartner zu haben, der in der gleichen situation ist, wie ich...

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gaynrw4172 yrs
na dann melde dich doch einfach mal!
lg
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a member
In welcher Situation ist denn der Reinhold?
- noch nicht oder schon ...?
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a member
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a member
Sicher kann man(n) es mit einfachen Worten kommunizieren, warum er noch nicht geoutet ist.
Stichworte, die mir dazu einfallen sind:
- Angst, Angst und noch einmal Angst.

Angst vor dem
- was die "Anderen" sagen werden bzw. sie reagieren werden: Die Partnerin, die Kinder, die Eltern, die Geschwister, die weitere Verwandtschaft, die Kollegen auf der Arbeit, im Verein, usw., die Nachbarschaft ...
Angst vor dem
- was kommt nach dem C.-O.? - Verlust der sozialen Absicherung, Enterbung, Scheidung, der Verlust der sozialen und familiären Bindungen ...
Angst davor
- den falschen Schritt getan zu haben und den Ungewißheiten, wie z.B. ob einen bzw. den richtigen Partner zu finden
Angst davor
- sich ein völlig neues Leben aufbauen zu müssen, eigenen Haushalt führen mit allem Drum und Dran ...


Ich kann mir gut vorstellen, daß aus diesen Ängsten viele dann lieber den bequemeren Weg gehen, indem sie das meiste in ihrem Leben so lassen, wie es bisher lief: Den braven Familienpapa spielen, sich von der Gattin umsorgen lassen, die zu Hause den Haushalt schmeißt, sich um die Kinder kümmert; daß so jemand sein Erbe bzw. seine Vermögensanteile am ehelichen Zugewinn nicht entgehen lassen möchte, nichts riskieren möchte (siehe Ängste), was in der Regel mit gewissen Unbequemlichkeiten verbunden ist.

Statt dessen verheimlichen diese Männer ihre wahre Neigung und versuchen, so gut es geht, damit zu leben.
Die Frage ist nur: "Was ist das für ein Leben?" - Eher ein Dahin-vegetieren oder doch ein Leben in Zufriedenheit?

Versteckspielen, indem man heimlich auf den blauen oder sonstigen schwulen WebSeiten surft, falls sich jemand dort finden läßt und sich eine Gelegenheit ergibt, sich heimlich aus dem Haus stehlen oder faustdicke Lügen auftischen und dann einen Date absolvieren, der meist eh nur der Befriedigung sexueller Gelüste dient?

Aus eigener Erfahrung weiß ich es und kann es auch so sagen, daß eine solche Lebenslüge auf Dauer nicht glücklich macht.
Dieses Versteckspielen erzeugt mit der Zeit einen immensen Leidensdruck, der sich nicht wirklich ertragen läßt.
Für mich gab es deswegen "damals" keine Alternative und ich startete mein Coming-Out.
Trotz aller Unbequemlichkeiten, die damit verbunden waren, bereue ich es nicht wirklich und würde es wieder tun.

Wäre die Zeit zu meiner Jugendzeit ein andere gewesen, so ähnlich wie heute, dann hätte ich wohl damals schon meinen Weg anders beschritten, dann hätte ich nicht erst Angst vor mir selbst und meiner damals nicht wirklich erkannten Neigung aufkommen lassen, sondern gleich den Mut gefaßt und mich geoutet. - Einigen lieben Menschen wären dadurch gewisse Enttäuschungen erspart geblieben. Auch mir selbst ...

Inzwischen sind seit meinem C.-O. mehr als 15 Jahre vergangen und ich lebe nun mein Leben im wahrsten Sinne des Wortes. Ohne Angst vor irgendwas oder irgendwem - fast so, als wäre es schon immer so gewesen.

Die größte Angst, die man als Ungeouteter wohl haben wird, resp. "muß", ist wohl die Angst davor, "entdeckt" zu werden und so von anderen geoutet zu werden. Ich glaube, dann wird wird erst ein richtiges Faß aufgemacht, mit allem was dazu gehört, mit Blamagen, Schimpf und Schanden und in vielen Fällen in einem riesigen Chaos endend ...

Von daher sage ich ja auch, ich würde es wieder tun ... oder gleich erst gar nicht in ein falsches Leben tauchen, sondern von Anfang in das richtige.
Dazu gehört freilich auch Mut, ohne Frage.
Doch genau deswegen besteht ja hier in dieser Gruppe oder in anderen Foren im Internet zu diesem thema, die Möglichkeit, darüber zu reden und sich mit anderen "Leidensgenossen" auszutauschen, um genau das fehlende Quentchen Mut zu erlangen, welches man selbst noch benötigt, um sich endlich zu outen und richtig leben zu können.

Sage ich ...
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a member
du betonst: "sage ich..." dafür bin ich dir sehr dankbar!!! ich denke, die wege, die man(n) beschreitet, auch beim coming out sind individuell. keiner kann seine situation verallgemeinern. sicher gibt es parallelen, gemeinsamkeiten,ähnlichkeiten in den biographien, aber die entscheidung muss doch letzendlich jeder für sich selbst treffen...

allerdings halte ich es nicht für richtig, dass du den anschein erweckst, dass alle, die ungeoutet leben, nur keinen mut haben, sich zu outen, weil sie angst haben vor den konsequenzen. und du zählst ja eine ganze reihe davon auf. dass es 'nur' bequemlichkeit ist, halte ich für eine unterstellung. es kann viele gründe geben so zu leben, wie man lebt. sei es nun geoutet oder ungeoutet...
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a member
Sorry Reinhold - ich habe keinen "Anschein erweckt" - bin ja nicht Gott oder das Gesetz, dem alle folgen bzw. glauben müssen.
Ich tu meine Meinung kund, basierend auf meinen Erfahrungen und aus Gesprächen mit solchen Personen.

Logisch, daß diesbezüglich jeder Mann seine/n Grund/Gründe hat, warum er was tut oder läßt.

Du hast gefragt, ich habe geantwortet - aus meiner Sicht.

Wobei ich einen Aspekt völlig außen vor gelassen habe, ihn aber bei dieser Gelegenheit auch mal ansprechen möchte: Die pure Lust, sonst nichts.

Damit meine ich Personen, die eigentlich nur ihre sexuellen Begierden stillen möchten und damit zufrieden sind mit sich und der Welt.
Solche Menschen würden im Traum nicht daran denken, etwas an ihrer angestammten, angeblich heterosexuellen Lebenssituation zu ändern. Wozu auch?
Sie stellen ihren Status auf "bi" und gut ist.
Schließlich ist es ja in der Köpfen der Menschen viel harmloser, sich "bi" zu betiteln, als mit "schwul" um die Ecke zu kommen.

Und solange daheim, bei Frau und Kindern und drumherum alles im Lot ist, gelegentliche Dates zum Rumgeilen machbar sind und diesen Part genügend abdecken, sehen diese Leute auch keinen Grund zu einem C.O..

Ich für mich kann damit leben, denn ich habe nichts davon, wenn es anders wäre.

Daß man von den eben genannten Menschen auch niemals polititsche Beteiligung erwarten darf, dürfte einleuchten - im Gegenteil, anstatt sich für die Belange Schwuler bzw. Lesben einzusetzen, beziehen sie teilweise sogar Stellung GEGEN Homos. Nenne sie Schrankschwestern oder Heuchler, mir worscht, sie gehen mir eh am Ende meines äußeren Darmeverschlusses vorbei bzw. ich zähle sie gar zu den Schwulen.
Ich ärgere mich auch schon kaum noch über solche Doppelmoralisten.

Ganz zu schweigen von den Vertretern aus der Gilde einer der großen Weltkirchen, samt ihren Oberhäuptlingen.
Aber das ist ein Thema für sich und hat hier in der Gruppe m.E. sowieso nichts verloren.

Also - wie ich schon sagte, es ist meine Meinung, die ich hier aufschreibe und falls sich jemand auf den Schlips getreten fühlen sollte, möge er es bitte nicht persönlich nehmen - aber er kann ja mal drüber nachdenken ...

Wie auch immer.
Vielleicht melden sich ja auch mal andere Teilnehmer der Gruppe zu Wort?
Soll es ja noch geben, diese Menschen, die tatsächlich eine Meinung haben und sich trauen sie zu kommunizieren oder welche, die sich gerne ihre Ängste und Sorgen gerne mal von der Seele reden möchten.
Dann wäre doch für den einen oder anderen schon mal ein Schritt getan - oder?
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a member
Servus Reinhold, servus Klaus,
habe Eure Forums-Beiträge mit Interesse verfolgt, auch wenn ich zu denen gehöre, die manchmal etwas spät dran sind.
Das hängt auch mit Deiner Ursprungsfrage zusammen, lieber Reinhold, denn auch wenn es hier der Club der schwulen Väter ist, geht es bei den wenigsten um das Thema des Vaterdaseins, als um das Thema Sex. Das war nicht anders bei gayromeo oder den Lokalisten. Die einzig gute Seite gibt es nicht mehr, CO30 ist ja schon länger aus dem Net verschwunden. Schade eigentlich, auch wenn es dort gelegentlich auch so den einen oder anderen Vollpfosten gab.

Dir, lieber Klaus, kann ich nur zustimmen. Es ist auch meine Erfahrung, dass die Angst vor dem großen Ungewissen eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Aber Angst ist ein schlechter Begleiter, nur wer es schafft, diese in Mut umzuwandeln hat berechtigte Chancen, seinen Weg gehen zu können. Die, die sich das nicht zutrauen, können daran zerbrechen. Drum kann ich auch die verstehen, die sich bewusst gegen ein CO entscheiden.
Es gibt halt kein Pauschalrezept, man sollte sich über bestimmte Konsequenzen im klaren sein. Denn keiner kann voraussagen, wie das persönliche Umfeld reagieren wird.

Mitte der neunziger Jahre war es bei mir dann so, dass der Drang aus dem selbstgewählten Gefängnis raus zu wollen größer wurde, als die Ängste, die in mir vorherrschten. Allen rationalen Überlegungen zum Trotz entschied ich mich für mein CO. Und auch wenn ich mir mein schwules Leben ganz anders vorgestellt habe und heute eher ein ruhiges Single-Leben führe, ich würde diesen Weg wieder gehen. Allein die Erleichterung nicht mehr unter Zwängen zu leben, war mir dieser Schritt wert.
Natürlich war es nicht einfach in den ersten Monaten, es galt die emotionalen Ausbrüche der Partnerin zu erdulden und damit vernünftig umzugehen, wie mit den Kindern umgehen, die damals drei und fünf Jahre alt waren, und nicht zuletzt war es auch eine Herausforderung, die wirtschaftlichen Belange im Auge zu behalten. Alles in allem kein leichtes Unterfangen, aber mein Beruf und meine Nebenbeschäftigung ließen mir zum Glück nicht allzu viel Zeit, über andere Verluste nachzudenken.
Welche das waren? Nun ja, zu meinen fünf Geschwistern hatte ich recht schnell den Kontakt verloren. Ist mir heute relativ gleichgültig, denn ich vertrete die Einstellung, dass man sich die Familie, in die man hineingeboren wird nicht aussuchen kann, seine Freunde jedoch schon. Aus dem alten, familiären Bekanntenkreis ist mir auch keiner geblieben, es wäre jedoch sehr spekulativ zu behaupten, dass es am CO lag. War wohl eher mein Ortswechsel von Erding nach München. Da merkt man dann erst, was echte Freunde sind. Mein langjähriger Freund hat zu mir gehalten, da gab es nicht mal ansatzweise einen Bruch. Mit Kollegen oder Nachbarn hatte ich anschließend noch keine Probleme. Kann also sehr unterschiedlich ausgehen, so ein Szenario.

Ich weiß nicht, ob es was mit Bequemlichkeit zu tun hat, Klaus. Auch diejenigen, die alles so lassen wie es ist, weil sie glauben, dass es das Beste für alle Beteiligten ist, sich hinten anstellen oder gar selbst aufgeben, verdienen Respekt. Denn ich denke, dass es der schwerere Weg ist. Ich möchte nicht in deren Haut stecken!

Heute geht es mir relativ gut, ich bin mit mir im Reinen, lebe nach der Devise „weniger ist mehr“, pflege einen sachlich guten Kontakt zu meiner EX, habe einen super Draht zu meinen Kindern und genieße die wenigen echten Freundschaften, als mich mit oberflächlichen, falschen Freunden zu befassen.
Meine Kinder sind nun fast erwachsen, beide studieren und gehen ihren Weg, und ich bin finanziell aus dem Gröbsten raus. Das war mein Ziel, ich habe es verfolgt und geschafft. Ich hoffe, es wird noch viele geben, die nach 17 Jahren CO ein solches Fazit ziehen können.

Jetzt bin ich noch gespannt darauf, was ich hier in Zukunft noch zu lesen bekomme. Wer sich nicht traut einen öffentlichen Beitrag zu leisten, kann mich auch gerne über mein Profil anschr
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a member
… sich nicht traut einen öffentlichen Beitrag zu leisten, kann mich auch gerne über mein Profil anschreiben.
Wenn ich helfen kann, mach ich das gerne, und wenn es nur durch zuhören ist.
Die besten Grüße an alle Forums-Mitglieder von Tom
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a member
Gerne schreibe ich den wichtigsten Satz der mich geprägt hat:
Du bestimmst das Tempo und die Zeit.
Sonst niemand.

Auf beiden Seiten sind auf jeden Fall zu viele, die den Finger der Moral zu hoch erheben.
Und der Keller ist voller Leichen.

Raten kann ich nur sich einer Väter Gruppe an zu schließen, was sich aber aus meiner Erfahrung nur die trauen die eigentlich geoutet sind.
Daher vermute ich dich große Sehnsucht mancher Männer sich im Netz aus tauschen wollen.
Besser ist aber Menschen live zu sehen und deren Geschichten zu hören.

Und dann gibt es auch die Prof Hilfe.
Nicht vergessen das diese Berufsgruppe auch zum Schweigen verpflichtet ist.

Gerne wird übersehen das dies ein enormer Einschnitt im Leben ist.

Also:

Du bestimmst das Tempo Reinhold.
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mann3450 yrs
Die Standorte der Vätergruppen sind auf der Homepage " www.schwule-vaeter.org " nachzusehen.

Lieben Gruss aus der Vätergruppe Bielefeld/OWL

Frank
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M*****u
Das Muster scheint bei allen Betroffenen ähnlich - eher Angst vor dem "großen Schritt", eher Zufriedenheit und auch ein wenig Stolz bei denen, die "es geschafft" haben.
Ich bin nicht wirklich betroffen, habe aber einen verheirateten Partner mit Kindern und viele Freunde, die exakt in Deiner Lage waren, Reinhold.
Interessant fänd ich, ob Du eher als Vater schreibst oder als Ehemann, denn auch da gibt es Unterschiede bei der Überlegung, die Dich bewegt.
Wie hier auch schon mehrfach steht: es gibt keinen idealen Zeitpunkt - und das Risiko einer ungewollten Entdeckung wächst natürlich mit anderen "Aktivitäten".
Neben einer enttäuschten Ehefrau oder Kindern, die plötzlich nichts mehr von Papa wissen wollen kann auch ein massiver sozialer "Absturz" passieren - das Umfeld bricht weg, Freundschaften zerbrechen, ich hab hier mal einen Holländer kennen gelernt, für den sein C.O. mit Ende 60 zum totalen Desaster wurde, da alle drei Kinder (die ja schon erwachsen waren) und seine Frau sich komplett abwendeten.
Ein Freund von mir verzichtete aus Schuldgefühl seiner Frau gegenüber auf das gemeinsame Haus und lebt durch Unterhaltszahlungen für sie und die Kinder am Existenzminimum.
Dennoch würden alle es wieder tun.
Die Entscheidung über den Zeitpunkt kann Dir keiner abnehmen.
Mein Freund hatte großes Glück - von Anfang an wurde sein "Uferwechsel" von beiden besprochen (das ging bei ihm mit Ende 30 los), die Frau ist ungewöhnlich liberal und sowohl sie als auch die Kinder gehen toll damit um, waren schon hier, auch die Kinder in den Ferien etc.
Sollte Dir ein Mann begegnen, bei dem das "Problem" Liebe dazu kommt, wächst der "Leidensdruck". Und in den erwähnten (Selbst-)Hilfegruppen findest Du Männer in gleicher Lage.
"Du hast mir die besten Jahre gestohlen", sagte die Frau eines Freundes ihm in den "Nachwehen" ihrer Ehe. Der gemeinsame Sohn kam erstaunlich gut damit zurecht - sie später auch.
Es gibt kein Patentrezept. Ich kann mir so etwas nicht vorstellen, zumal ja keine böse Absicht dahinter steckt - Du suchst es Dir ja nicht aus. Und entsprechend würde ich sagen, dass Angehörige, die einen dann verstoßen, nicht wirklich fähig waren zu einer guten Beziehung.
Ich hatte immer Glück - mein C.O. liegt 42 Jahre zurück (ich war noch nicht volljährig), und meine Eltern haben reagiert, wie ein Mensch es tun sollte.
Auch eine tief verletzte Ehefrau.
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a member
wolltr nur mal den hut ziehen vor allen teilnehmern die so umfangreich berichtet haben
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T****w
ist wie in jeder community.... na überlegt mal......

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