Neulich war ich mit dem Rad am Mittellandkanal unterwegs.
Als ich auf einer Brücke in der Nähe von Frotheim eine kleine Pause einlegte,
sah ich zwei Angler am Kanalufer. Das ist im Grunde nichts Besonderes, denn Angler sind dort oft anzutreffen.
Doch diese Angler waren irgendwie anders als die meisten Angler, die in der Regel nur still dasitzen. Sie benahmen sich untypisch, waren nicht gerade leise, plauderten angeregt und plötzlich fingen sie sogar an, sich zu umarmen und zu küssen.
Das ging eine ganze Weile so, doch dann ist dem jüngeren wohl irgendwie schlecht geworden
und der ältere von den beiden fuhr ihm sofort mit der Hand unter das T-Shirt, um das Herz zu fühlen, genau wie unser Doktor das macht, denn er fummelte auch eine ganze Weile herum.
Ich glaube, dann ist ihm auch schlecht geworden, denn beide fingen ganz furchtbar an zu seufzen und zu stöhnen.
Da sie wohl nicht länger sitzen konnten, legten sie sich ins Gras. Dann bekam der jüngere auch noch Fieber. Ich weiß das ganz genau, denn er sagte, ihm wäre unheimlich heiß. Und dann fand ich heraus, warum den beiden schlecht wurde.
Ein großer Aal musste dem älteren aus der Hose gekrochen sein, denn plötzlich sprang er heraus und stand fast senkrecht in der Luft. Er war mindestens 20 cm lang.
Ehrlich, jedenfalls hat er ihn sofort gepackt, damit er nicht fort konnte.
Als der jüngere den Aal sah, bekam er irgendwie Angst. Seine Augen wurden ganz groß, sein Mund Stand offen und er rief nach dem lieben Gott. Er sagte, dies sei der größte, den er je gesehen hat.
Wenn der nur wüsste, dass unten im Kanal noch viel Größere sind!
Jedenfalls war der jüngere sehr mutig und versuchte sofort ihn zu töten, indem er ihm den Kopf abbeißen wollte. Doch dann machte er dabei ein komisches Geräusch und ließ ihn los. Ich glaube, der Aal hat zurück gebissen. Dann schnappte er ihn und hielt ihn ganz fest, während der ältere eine Art Muschel aus der Tasche holte. Diese stülpte er dem Aal über den Kopf, damit er nicht mehr beißen konnte.
Der jüngere legte sich dann auf den Rücken, spreizte die Beine und der alte Sack legte sich auf ihn. Anscheinend wollten sie den Aal zwischen sich zerquetschen, aber der Aal kämpfte wie ein Verrückter, und die beiden ächzten und stöhnten. Sie kämpften so hart, dass beinahe schon das ganze Gras am Ufer platt gewälzt war.
Nach einer langen Zeit lagen beide still da.
Der alte Sack stand auf, und siehe da, der Aal war tot. Das weiß ich ganz genau, denn er hing so lasch da und die Innereien hingen raus. Die beiden waren sichtbar müde, aber sie küssten und umarmten sich trotzdem noch.
Doch dann kam der große Schock! Der Aal war gar nicht tot, er lebte noch. Er sprang hoch und fing wieder an zu kämpfen. Ich glaube, Aale sind wie Katzen, sie haben neun Leben. Diesmal sprang der Bengel hoch und versuchte ihn zu töten, indem er sich auf ihn setzte. Nach einem 35-minütigen Kampf war der Aal endlich tot, denn der alte Sack zog ihm das Fell über die Ohren und warf ihn in den Kanal zurück.
Viel Spaß beim Aale töten!!! 
