FRITZ - ein Lederhosenschicksal

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H*******b
Warum ist Shakespeare immer wieder populär? Weil er immer wieder neu übersetzt wird. Anders als Wilhelm Busch. Deshalb hab ich mich seiner mal angenommen:

FRITZ

Fritz, der mal wieder schrecklich träge,
was bei ihm leider eine Dauer-Chose,
vermutet: Heute gibt es Schläge
und präpariert sich seine Hose.
Die, vorn mit Latz, und ganz von Leder
schützt Fritzens Hintern zwar vor'm Ärgsten.
Jedoch empfängt er mit Gezeter
oft grade da der Schläge stärksten.

Und die ziehn durch – kurzum, zum Zwecke
nun größre Qualen zu vermeiden,
stopft Fritz ganz heimlich in der Ecke
ein Kissen unters Leder. Leiden
muß er nun wenig, denkt der Fritz.
Was kommen soll, es mag geschehen.
Ihn wundert – wo die Zucht ein Witz -
nur, was er in der Buchs spürt stehen.

Die Schläge trafen richtig ein.
Der Vater meint es gut. Und kräftig
schwingt er den Rohrstock. Aber nein –
zwar sind die Schäge derb und heftig,
und auch der Rohrstock ist ein guter,
auch deckt da eine Hose, speckig,
von Leder, lange gebraucht und dreckig
den Hintern. Aber den - vom Bruder!!!

Und Fritze steht dabei und froh
ist er, daß diesmal er's nicht ist,
der da gezüchtigt wird so roh.
Doch was ist das? Was steht mit List
- und raubt ihm etwas seine Ruh -
ihm in der Hose wie gestählt?
Sein bester Freund fragt ihn: Bist du
auch sicher, daß dir GAR nichts fehlt?

Ach, Fritz, er sieht den Vater prügeln
des Bruders Hintern, wie's der Brauch.
Kann in der Hose nichts mehr zügeln
und wünscht sich plötzlich „Ich will auch,
daß Vater mir den Arsch verbleut!“
Und er wird frech wie selten nun.
Der Vater, der ihm erst nur dräut,
tut dann, was richt'ge Väter tun.

Und drischt auch Fritz jetzt ohn' Erbarmen.
Doch nichts spürt Fritz davon, obgleich
die Schläge hart. Im Arsch des Armen
das Kissen da, es macht sie weich.
Zwar prasseln Hiebe ohne Schonung,
doch Fritz spürt gar nichts, wie ersehnt.
Von Pfeifen, Krachen hallt die Wohnung,
doch Fritz vor Langeweile gähnt.

Ach, daß der Mensch so häufig irrt
und plötzlich steht verdutzt und still.
Weiß nie, was wirklich kommen wird.
Und niemals, was er WIRKLICH will!
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