DIE KRACHLEDER-KONTERREVOLUTION - Lederhosen historisch

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6 answers in this topic
H*******b
Wäre es nicht Zeit, mal etwas mehr über die Lederhosen-Historie zu reden oder zu schreiben? In den heute neu eingestellten Bildern in meiner historischen Galerie seht ihr auch ein bräunliches Doppelbild mit Krachlederkerlen, ein erhebender Anblick. Der reale Hintergrund ist es leider nicht.
Ende des 19. Jahrhunderts war die Lederne dieser Art (wieder) angesagt - vor allem beim Mittelstand und Teilen des Bildungsbürgertums - und galt zeitweise sogar als linksrebellisch, SPD-nah (diese ähem... jetzige Volkspartei war faktisch von 1878 bis 1890 verboten und damit interessant, wovon sie heute nur noch träumen kann) und katholische Pastoren wetterten gegen nackte Knie in der Kirche oder verweigerten den Zutritt.

Eine Generation später war das schon anders. 1918 waren die Freikorps , wo auch ein gewisser Herr Hitler anfing, sein spezielles Profil zu entwickeln, zwar nicht wirklich entscheidend in der Konterrevolution gegen die Münchener Räterepublik, aber, da ein Teil derselben in Lederhosen, quasi volkstümlich auftraten (Bild), kriegten unsere geliebten Beinkleider einen schwarzen, später dann braunen Toutch... Traurig - aber die Wahrheit.

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H*******b
2.
In den 20ern waren Lederhosen Teil der Jugendbewegung, überwiegend unpolitisch, es gab sie zeitweise aber bei Hitler und der gleichnamigen Jugend - andererseits beim Gegenteil, den Edelweißpiraten (nur leider nicht im Spielfilm vor ein paar Jahren über sie); widerständigen bis anarchistischen Jugendlichen, zumeist im Ruhrpott: Wenige Bilder sind erhalten, die meisten hier zu finden (wer was besseres weiß, schreiben!):
http://www.google.de/images?hl=de&source=hp&q=Edelwei%C3%9Fpiraten&btnG=Bilder+suchen&gbv=2&aq=f&aqi=&aql=&oq=

3.
HIER in dieser Comm. historische Bilder einzustellen, erweist sich als schwierig, zu oft sind die Jungs zu jung oder es ist unklar, ob die Bilder frei zu benutzen sind. Grade sind die eingestellten in meiner "historischen" Galerie überwiegend gelöscht worden.
Da bleibt nichts als untereinander Bilder zu tauschen, per e-mail, 
ich bin Fan von alten Fotos und habe einige, aber natürlich auch nur aus privater Quelle, aus Büchern usw. Wir sollten untereinander freigiebig sein und nicht allzu penibel bei "mein und dein". Eine wo auch immer erstellte Galerie, für alle einzusehen, dürfte immer kompliziert bleiben. Oder?
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ludwig2163 yrs
Meine allerbesten Grüsse und Glückwünsche zu dieser Idee. Ja so genau so wunderbar. Schön das Du Dir die Zeit dafür nimmst . Danke Martin gerne gebe ich Dir eine DVD -Kopie des Films Internationales Pfadfindertreffen 1951 in Österreich. Das ist zum na ja Du weisst schon. Er wird auch wieder am Gründonnerstag laufen auf dem Lederhosenabend ich kann diese Pornos einfach nicht mehr sehen
Grüsse Martin
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a member
Hi, das finde ich gut die Idee. Hab auch einen Pfadifilm digitalisiert. Weis das es tolle pfadischmalfilme gibt, doch sind die meistens nicht zu bekommen. Und Bilder, Fotos. Einstellen ist klar da kann man sich schnell ne Anzeige einhandeln, wegen Verletzung des Urheberrechtes ua.m. Wäre ja schön wenn man ne "Börse" für solche schoenen Fotos/Filme/Videos machen könnte.
Lederne Grüße
Jo
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S*****h
Holdrio Frederic,

tolle Idee unsere Lederhose in das richtige historische Licht zu rücken. Lederhosen waren wie Du schreibst eher rebellisch, verboten und hatten nichts mit volkstümelnder Bürgerlichkeit zu tun. Bei der nationalsozialistischen Jugend verboten, galten sie als Zeichen des Widerstands bei opositionellen Jugendgruppen.

Dann kam eine 50-jährige geteilte deutsche Lederhosengeschichte. Mir persönlich gefallen dabei besonders die DDR-Lederhosen aus dem südösten. Die sind so herrlich knapp geschnitten, dies hate jedoch nicht nur mit der materialknappheit zu tun...
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H*******b
Das mit dem Rebellischen usw. war nur eine Seite, aber das habe ich wohl schon geschrieben. Sogar der bayrische König hatte eine.
Und wenn sie bei der Hitlerjugend vielleicht verboten, jedenfalls zeitweise ungern gesehen waren, weil sei zu sehr an die Bündische Jugend erinnerten, gibt es doch auch Bilder, nicht nur von Adolf in bajuwarischer Tracht samt entspr. Lederhose, sondern auch von Hitler-Jungs und SA-Männern in Lederhosen.

DIE LEDERHOSE IM SOZIALISMUS
empfand scheinbar niemand als Widerspruch, ganze Schulklassen in Lederhosen und mit Pionierhalstuch waren von den 50ern bis in die 70er nicht ungewöhnlich. Ob sie zeitweise Mangel waren, oder man nur dachte "im Westen ist alles besser!", jedenfalls ließ man sie sich auch von der Verwandschaft von dort schicken.
Von besonders eng geschnittenen Lederhosen aus DDR-Produktion weiß ich allerdings nichts, nur aus Erzählungen soviel, daß sie oft zu groß gekauft, dann sehr lange getragen wurden, eine Zeitlang mitwuchsen - und dann entsprechend eng waren. Und natürlich oft sehr speckig.
Kannte einen, der kriegte seine mit 4 Jahren und trug sie tatsächlich noch als junger Mann.
Im Westen kaufte man wohl eher mal eine neue.

edited once00
H*******b
Gefunden:

Auf der Website http://www.borderguard.de
gibts u.a. ein Lederhosenlexikon mit vielen interessanten Einzelheiten über Lederhosen, Leder- und Gerb-Arten.

Manchmal etwas sprunghaft, weil vermutl. aus verschiedenen Quellen, bietet der Lederhosen-Artikel neben vielen stimmigen Details findet man aber auch mal einen Satz wie:
Die kurze Lederhose erschien erstmalig zum Ende des 2.Weltkrieges.

Desungeachtet empfiehlt sich die Seite durchaus. es werden auch Lederhosen angeboten.

Der gleiche Betreiber Borderguard bietet im Anhang eines aktuellen ebay-angebots
(Schwarzglatte Kniebundlederhose)
folgenden Text (vermutlich aus einem Lederhosenbuch, das auch bei mir irgendwo liegt), ich erlaube mir, zu übernehmen:

LEDERHOSENRETTUNG

Wissenswertes: Der 25. August 1883 - Der Tag der Trachtenrettung. An diesem Tag gründete Dorfschulmeister "Joseph Vogl" mit fünf weiteren Stammtischbrüdern den ersten Trachtenverein. "Jupp" und seine Kumpels beschlossen an jenem Tag, ein Stück "bayrische Lebensart" nicht verkommen zu lassen. Der Lederhose durfte nicht untergehen, woraufhin sich der Vogl Sepp und seine "Brüder" eine fesche kurze Lederhose schneidern ließ. Unglaublich- aber dieser Gang zum Säcklermeister war der erste Grundstein der Tracht. Die damaligen Reaktionen in der Umgebung aber waren eher nur Entsetzen. Die 6 Lederhosenfans erschienen beim nächsten Stammtisch in zünftiger kurzer Trachtenlederhose. Es herrschte allerseits großes Entsetzen. Die kurze Lederhose war nämlich die Arbeitskleidung der Bauern. Die Bauern waren beleidigt, die Stadtleute empört und die Kirche verbat das Tragen der Lederhose. Dennoch setzte sich die Lederhose als Festtagskleidung immer weiter durch. Die Lederhosen und auch das Dirndl wurden im Laufe der Jahre verschieden bestickt, verziert und mit Schmuck herausgeputzt. Vor 1883 war Tracht praktisch, schlicht und bot dem Träger Schutz vor Hitze, Kälte, Nässe und Ungeziefer. Lederhosen wurden lang getragen und mit Kälberstricken zusammengehalten.
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